Die technischen Aspekte sind jedoch nur die eine Seite. Die andere Seite betrifft die ökonomischen und organisatorischen Aspekte. In der Modellregion 'Elektromobilität Region Stuttgart', gefördert durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, ist die 'Elektromobile Stadt (Flugfeld Böblingen/Sindelfingen)' ein Teilprojekt mit u.a. 20 Ladestationen. Auf unkomplizierte Weise haben wir eine E-Ladekarte erhalten, die zum kostenfreien Tanken berechtigt. Der erste Versuch am Marktplatz in Sindelfingen ist daran gescheitert, dass das Ladeplatz durch ein parkendes Auto mit Verbrennungmotor blockiert war. Die Ladesäule in der Stadtgrabenstraße in Böblingen war über Monate außer Betrieb und ist nun seit ein paar Tagen abgebaut. Aber auf dem Flugfeld konnten wir während des Arztbesuches schon zweimal erfolgreich laden.
Die Abwicklung war äußerst einfach. Allerdings war die durchaus lange Wartezeit beim Arzt nicht ausreichend, um ein signifikantes Aufladen zu erreichen.
Laut dem Stuttgart Blog der ENBW wird es 500 Ladepunkte in Stuttgart geben. Daher habe ich mich auch um eine 'Elektronauten Ladekarte' gekümmert. Der mir zugesandte Vertrag weist einen Grundpreis von 9,90 Euro je Monat aus. Dazu kommt dann noch das Entgelt für die getankten kWh. Dies mag sich für einen regelmäßigen Pendler durchaus rechnen. Für den gelegentlichen Stuttgart-Besuch ist es wohl eher nicht adäquat. Im Vertrag ist auch angedeutet, dass sich die ENBW um Roaming-Abkommen mit anderen Anbietern bemühen wird. Welche Konditionen sich dabei ergeben kann man nur aus den Anfängen der Roaming-Abkommen der Mobilfunkanbieter erahnen.
Dass die 9,90 Euro für die ENBW eher kein Gewinnbringer sein wird erklärt sich alleine daraus, dass die Kosten für eine derartige Ladesäule bei mehr als 10.000 Euro bewegt. Da ist es zumindest lohnend über Alternativen nachzudenken. Das sagte sich auch der ehemalige Bahnchef Heinz Dürr: "Der frühere Bahn-Chef Heinz Dürr ist für einen Millionenbetrag bei dem Berliner Startup-Unternehmen Ubitricity eingestiegen. ... Das Unternehmen entwickelt Ladekabel für Elektroautos, in denen ein Stromzähler schon eingebaut ist, heißt es in dem Bericht. Dadurch ließe sich jede herkömmliche Steckdose kostengünstig umrüsten und als Strom-Zapfsäule nutzen. 'Das Elektroauto hat Zukunft. Was derzeit fehlt, sind intelligente Systeme zum Laden der Batterien', wurde Dürr von der Wirtschaftswoche zitiert. ... 'Die Idee hat das Potenzial, das Infrastrukturproblem der Elektroautos zu lösen, vor allem weil das System wesentlich billiger ist als Ladesäulen', erklärte Dürr weiter."(Berliner Morgenpost, 17.5.2013)
Bei unsem persönlichen Nutzungsmodell für unseren E-Smart spielt die öffentliche Lade-Infratruktur nur eine sehr untergeordnete Rolle. Wir laden zu nahezu 100% in der heimischen Garage. Die obigen Ausführungen zeigen ja auch, dass in diesem Bereich noch alles in starker Bewegung ist. Standards in der Technik und in den Geschäftsmodellen der Stromanbieter sind noch in weiter Ferne. Dies macht das Fahren eines E-Mobils ja so spannend. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass die Entwicklung zu einer stetigen Verbesserung führt und auch wir davon profitieren werden.